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#1384
Klaus
Teilnehmer

Ja!
Gewonnen!
Es funktioniert!

Na dann beginne ich mal mit einem kleinen Bericht.
Heute 06. Februar 2016, Faschingssamstag.

Südhang.

Aus Breitenfurt trötet und hupt es herauf auf die Wiese. Es ist Faschingssamstag. Unten im Ort mehrere Narren. Oben am Hang ein Narr.
Dieser eine Narr hat beschlossen am 06. Februar, also eigentlich mitten im Winter, seine Needle mal fliegen zu lassen. Ganz ohne Motor, ganz ohne Winde, nur mit den Kräften des Windes und der Sonne, soll sie ihre Bahnen in die Luft schneiden. Ob das wohl gehen wird? Einmal hinunter und wieder retour sollten schon drinnen sein. Letzten Sommer war es ja auch oft so. Anlaufen, werfen, entlang der Bäume wegfliegen, auf Höhe des Kreuzes unten wenden und wieder heraufmühen. Wenn man dann nur ein paar Meter hinunter gehen muss vom Startplatz zum gelandeten Flugzeug, dann hat man schon gewonnen. Das sollte heute am 06. Februar auch drinnen sein.

13:00 h Es weht ein sehr gleichmäßiger Südost, laut ZAMG so um die 15 km/h. Keine Böen. Eigentlich ein sehr vielversprechender Wind. Und, es ist auch relativ warm. Man spürt die Wärme der Sonne im Gesicht. Das sind doch gar keine schlechten Vorzeichen? Oder?

Im Ort unten wird das Gehupe und Getröte der Faschingsnarren auch immer dichter. Auch denen dürfte die Sonne und das milde Wetter recht taugen. Deren Höhenflüge dürften sich aber in eine andere Richtung bewegen als die des Narren am Hang. Ich vermute, dass die Faschingsnarren das Gefühl fliegen zu können erst später am Abend ereilen wird, nachdem sie genügend Treibstoff getankt haben. Darauf brauche ich jetzt hier nicht näher einzugehen, da es sich ja um einen Segelflugbeitrag handeln soll und nicht um eine Form des Fliegens, welche Treibstoff benötigt.

Nun ist das Flugzeug, die Needle bereits fertig montiert und es steht wohl dem ersten Segelflug der Saison 2016 nichts mehr im Wege. Glaubt man, denkt man, hofft man, grübelt man, stutzt man, ja, es beschleicht mich das Gefühl: wer weiß, passt noch alles am Flugzeug? Es ist jetzt einige Zeit zuhause gelegen, und wer weiß, wer weiß? Oft hat man schon bei den Bewerben gesehen, dass ein Flugzeug gestartet wird, bei dem es dann so manches nicht tut, was desssen Pilot meinte dass wohl eh tun wird. Und dann rauft der Pilot, um das Überleben des Flugzeuges, wenn es eben nicht macht, was es machen soll, nämlich so fliegen, wie man es gewöhnt war von ihm. Dieses Gefühl beschleicht nun auch mich, kurz vor dem Start. Also, nochmals die Wurfhand von der Startstellung herunternehmen und nochmals alle Klappen ansehen. Es brummt, es klappt, es wachelt, es butterly’t, es macht was es soll. Gut!

Start!
Anlauf!
Durchziehen!
Kein stechender Schmerz im Rücken!
Werfen!
Und sie fliegt!

Und wie sie fliegt! Sie steigt! Sie macht Höhe!
Unglaublich, die Needle klettert über die Baumhöhe hinweg.
Jetzt habe ich das Gefühl das all das Tröten und Hupen der Faschingsnarren die warme Luft heraufgeschickt hat zu mir und zu meiner Needle. Toll wie sie steigt. Und dann kommt was kommen muss, auch die schönste Narrenthermik ist auch wieder mal vorbei. Jetzt sinkt sie wieder. Jedoch sinkt sie langsam. Es ist kein Nullschieber, aber fast. Was kommt unten? Der Boden, die Wiese. Hier hilft aber der gleichmäßige Südost. Mit ein wenig Mumm in den Knochen, kann man das Flugzeug ganz gut in Bodennähe halten und kurven. Bis sie wieder ein kleine Thermik zu heben beginnt. Steigt, steigt, steigt.

Das ging ja echt gut heute. Etwas Ballast in die Flächen und wieder dem Tröten der Narren entgegenfliegen. Und jetzt summt sie sogar die Needle! Sie summt zu den Tröten.
Und weil es so so schön war, ist dann auch wieder Schluss. Am 6. Februar, Faschingssamstag stehen noch andere Dinge an, als Segelfliegen. Zum Beispiel, wie komme ich wieder aus Breitenfurt hinaus? Die Faschingsnarren haben Breitenfurt fest in der Hand. Jedoch als bereits Ortskundiger kennt man die kleine Straße am Fuße des Südhanges …!

Also, ich kann euch nur empfehlen diese Frühlingstage mitten im Winter zu nützen. Es ist wunderschön!

Klaus