Home Forum Diskussionen und Beiträge Segelfliegen, Flugberichte Antwort auf: Segelfliegen, Flugberichte

#1474
Klaus
Teilnehmer

Flugbericht 25.03.2016
Wind: West, Nordwest
Geschwindigkeit bis max 35 kmh
Bewölkt
Thermik: zeitweise

Flugbericht 27.03.2016
Wind: Ost, Südost
Geschwindigkeit bis max 48 kmh
sonnig
Thermik: zeitweise (wenn gerade kein Mega-Eiswind)

Zwei Flugberichte in einem. Gar nicht so schlecht. Immerhin flog ich in kurzem Abstand auf den beiden Vereinshängen und da war der direkte Vergleich gut auszumachen.
Was taugt mir jetzt mehr nach den Erfahrungen der beiden Tage? West? Süd?
Jeder hat seine Vorteile. Kaum zu glauben, wer hätte es gedacht, auch seine Nachteile.

Also, am Westhang kann man eigentlich wirklich von einem Hang sprechen. Mit Hangaufwind und daraus resultierendem Druck unter den Flächen. Wenn da thermisch nix geht, dann kratzt man halt an der Kante in Bodennähe mit den Flügeln im Tiefflug fast Furchen in den Boden. Macht man es richtig, bleibt man oben. Wobei ich jetzt nicht das echte Ankratzen des Bodens, mit anschließenden Überschlägen des Flugzeugs meine. Man bleibt oben, weil die Strömung anhebt. Wird im richtigen Fenster geflogen, so trägt der Kantenwinddruck das Flugzeug hin und her. Das ist schon recht spannend, so knapp über dem Boden in unmittelbarer Nähe vor sich zu fliegen. Irgendwie stellt sich dabei das Gefühl ein man säße selbst im Flugzeug.
Am Südhang ist das natürlich ganz anders. Da lässt sich nicht wirklich eine Kante ausmachen. Eine langgestreckte Wiese mit Zonen, wo es das Flugzeug heben kann. Aber auch Abschnitten, wo es furchtbar saugen kann Richtung Boden. Das nahe Fliegen an den Bäumen ist gut, weil Winddruck da, aber auch verdammt gefährlich. Da gurkt das Flugzeug zeitweise herum, weil sich gerade so etwas ähnliches wie Thermik einstellt und plötzlich gibt es Wind, der einen in die Bäume drücken möchte. Langsames Fliegen und plötzlicher Seitenwind, braucht es noch mehr an Schilderung? Da wurde mir heute das Flugzeug praktisch unsteuerbar, eine Spielzeug des Windes. Quer voll rechts, Seite voll rechts, Tiefe ordentlich andrücken. Nix geht da Alta, Bam Oida! Doch im letzten Moment greifen die Ruder wieder und nix Bam Oida! Doch die Nerven sind danach servicebedürftig. Bei den nächsten Flügen nixda geht da so nahe an Bam Oida!! Lieber bissi absaufen, als Baumlandung. Ja Absaufen. Das kam auch unheimlich rasch! Es trägt! Suuuuuper! Und wie es trägt, ur suuuuuper!
Plötzlich, was ist das? Drücke ich steht das Ruder auf Tiefe? Da gehts abwärts wie nur was. Nur jetzt ja nicht ziehen! Abwind, es saugt! Wie sagen die alten Hasen? Fliegen lassen! Los’n fliegen!!! Ich drücke sogar absichtlich ein wenig nach, um durch die Kurve zu kommen und nur ja nicht mit gekippten Tragflächen in der Kurve zu wenig Speed zu haben.
Am Westhang gibt es das Wegsaufen auch, nur kommt es nicht so brutal daher. Außerdem gibt es dort einen Keller, in dem man sich im Falle des Falles hinunterdrücken kann, um Geschwindigkeit zu halten. Da lässt sich der Boden unter den Flügeln quasi wegschieben. Nur das Landen ist halt am Westhang wieder so eine Sache. Das eigentliche optimale Landefeld ist gar nicht groß. Das Lee ist da und überall, wenn man sich ein wenig „verfliegt“. Da verzeiht der Süd natürlich wieder mehr. Da geht es sogar mit dem Wind landen, wenn man sehr knapp über den Boden die Energie aus dem Flugzeug „rausfliegt“. Das Rascheln des Grases ist ein guter Indikator dafür, dass man so richtig Tief ist. Am West gilt das Motto: jetzt, oder nie. Runter!! Irgendwo unten zwischen Strommaste und nix mehr sehen zu landen ist halt auch eine zweifelhafte eher unsicher Alternative. Und am West kann man sich so richtig verbremsen. Tiefer Anflug aus Richtung Nord, sodann mit einer kleinen Drehung gegen den Wind ausrichten. Butterfly kurz setzen um zu bremsen. Tja, das war zu früh gebremst. Die Butterflys waren wirklich nur ein kurzes Raus-rein, aber noch im Lee. Den Rest kann sich der alte Hase vorstellen. Flügel kratzen den Boden und schon liegt das Fliegerchen am Rücken. Passiert ist aber nix. Die Geschwindigkeit war halt schon sehr gering. Geht sich am Süd etwas nicht wirklich aus, dann hatscht man halt. Besser hatschen, als harzen ….
Noch etwas!
Am West gab es einen Schwarzflieger!!!! Nicht angemeldet und aggressiv!
Sehr aggressiv sogar. Ich flog brav und gesittet in einer Thermik herum und plötzlich gab es eine Verfolgungsjagd. Hat doch glatt eine Krähe versucht die Needle vom Himmel zu holen!! Die flog echte Attacken mit Geschrei. Haxerl ausgefahren, wie zum Beutegriff. Jedoch das Ausfahren hat ihr die Speed rausgenommen und das schwarze Luder sich regelmäßig verbremst. Wollte ich ihr einen Erfolg gegönnt haben, dann hätte ich mit den Butterflys ebenfalls bremsen müssen. Ich wollte aber nicht. Dann kam ich wieder zur Kante näher und das Theater war zu Ende.

Jetzt glühen mir schon die Finger,
und
aus jetzt!!!!

Klaus